African Aquarium
African Aquarium

Einrichten eines Malawisee - Aquariums

Das Einrichten und Pflegen eines afrikanischen Cichliden- (Barsch-) Beckens ist gar nicht so schwierig, wie man hin und wieder von einigen Hobbyaquarianern zu höhren bekommt.

 

Fakt ist...

 

...je größer das Becken desto einfacher ist die Wartung (da in größeren Becken die Wasserqualität besser zu halten, da stabiler ist)

 

...das Pflanzen nicht unbedingt in das Barschbecken müssen (es gibt auch pflanzenfreie Barschaquarien - das wird die Aquarianer freuen, die nicht gern ständig an Pflanzen herumschnippeln wollen...)

 

...das diese Barsche leichter mit härterem Aquariumwasser zurecht kommen

 

...das diese Barsche nicht unbedingt die aggressiven Fische sind, wie sie so oft beschrieben werden

 

...das ein gepflegtes Malawiseebarschbecken einem Meerwasserbecken optisch durchaus das "Wasser reichen kann" und das bei weniger Pflegeaufwand und Kosten

 

 

der Bodengrund

Aber fangen wir mit dem Bodengrund an:

Malawiseebarsche kauen gern den Bodengrund nach Fressbaren durch und sind immer emsig damit beschäftigt das Becken umzudekorieren, wenn sich die Männchen ihre Reviere einrichten.

Aus diesem Grunde habe ich mich für feinen Aquariumsand entschieden (Körnung 0,1 - 0,4mm).  Ich habe allerdings für eine natürlichere und zur Rückwand passende Optik den hellen (beigefarbenen) mit schwarzen Sand gemischt. Wichtig ist, das der Sand gut gewaschen und gewässert wird.

künstliche Lochsteine im 300l Aquarium

Die Steindeko:

 

Entweder man kauft sich eine Rückwand in Steinoptik und drapiert dann ein paar Steinhaufen im Becken, oder man baut sich die Rückwand wie in meinem "Workshop" selbst und verteilt ein paar Steine dem Besatz entsprechend im Becken.

 

Abhängig vom Besatz (Felsbuntbarsche, Buntbarsche der Übergangs- oder Sandzone) sollten entsprechend mehr oder weniger Steine eingebracht werden. Ich habe im 300l Becken künstliche Lochsteine aufgetürmt (die verwendete gekaufte Rückwand in diesem Becken bot keinerlei Höhlen). Der Vorteil der künstliche Lochsteine war das geringe Gewicht.

Im 720l Malawiseebecken kommen nur noch, zusätzlich zur selbstgebauten Höhlen-Rückwand, Pagodensteine und Findlinge aus der Umgebung zum Einsatz. Da die Pagodensteine, genau wie die künstlichen Lochsteine relativ teuer zu kaufen sind, haben Findlinge hier eindeutig den Preisvorteil. Allerdings sollten diese gut gereinigt werden, keine Metalle oder Giftstoffe enthalten.

Wichtig ist auch, daß die Steinaufbauten vor Um- bzw. Einsturz gesichert werden sollten, um Beschädigungen am Aquarium und Verletzung der Fische zu vermeiden.

 

Tipp:

Einen kleinen Tipp am Rande auch an dieser Stelle von mir (aus eigener Erfahrung). Man kann das Barschbecken noch so liebevoll nach seinen Vorstellungen dekorieren und einrichten, letztendlich geben die Fische aber die Richtung vor. Sobald sich die Fische im Becken eingelebt haben, "stecken" sie ihre Reviere ab. Und hier der Tipp - um nicht ständig dekorativ gegen Windmühlen (sprich: die Fische) "anzukämpfen" sollte man die Dekoration an die Reviere der Fische anpassen. So hält sich mein großes Aulonocara hansbaenshi Männchen im rechten Bereich des Aquariums auf und hat den "Stiefelhöhlenfelsen" vom ersten Tag an in sein Herz geschlossen. Also hat es keinen Sinn, ihm dann Pflanzen direkt in en Höhlenbereich zu setze. Diese würde er sofort wieder ausbuddeln oder, wenn die Pflanzen durch Steine vor dem Ausbuddeln geschützt sind, einfach die Blätter abbeißen, bzw. solange an ihnen zupfen, bis die Pflanze Geschichte ist.

Auf der anderen Seite des Beckens haben sich meine Labidochromis Männchen ihre Reviere ausgesucht, also habe ich dort entsprechend Steine aufgeschichtet und Höhlen gebaut. Barsche sind eben Charaktertiere mit einem eigenen Kopf...aber das macht sie so interessant.

Pagodensteine, Findlinge und selbstgebaute Höhlensteine im 720l Becken

Pflanzen

 

Immer und immer wieder muß ich in verschiedenen Aquariumforen oder auf Internetpräsentationen ("Einrichtungsbeispiele", Aqua 4 You" etc.) Kommentare lesen, in denen Aquarianern, die ein Malawiseebecken betreiben, vorgeworfen und / oder bemängelt wird, es seien "...zu wenig Pflanzen" im Aquarium. 

Für mich ist dies immer ein Warnzeichen, daß Diejenigen, die diese Kommentare schreiben, sich überhaupt nicht mit dieser Aquariumform beschäftigt haben, aber ihr Mitteilungs- und Kritisierbedürfnis dringends stillen müssen.

Wer sich mit dem Biotop "Malawisee" beschäftigt, aus dem diese wundervollen Fische stammen (Aquarianer die ihr Hobby ernsthaft betreiben und die Fische wirklich wohlwollend pflegen möchten, machen dies in der Regel), wird dabei feststellen, daß im Malawisee sehr viele Stellen vorkommen, wo überhaupt keine Pflanzen vorzufinden sind. 

Also kann man auch ein Becken komplett ohne Pflanzen einrichten (besonders wenn es zu den gepflegten Arten paßt).

In der Regel sind aber immer wieder ein paar Pflanzen hier und da vorzufinden, die recht rar verteilt sind und der steinigen Seelandschaft etwas Abwechslung verleihen. Ein Pflanzenaquarium sind diese Becken allerdings bei Weitem nicht.

Auch sind die Barsche nicht unbedingt Kostverächter, was die "pflanzliche" Nahrung angeht. Darum sollte man bei der Auswahl der Pflanzen, wenn man denn unbedingt welche in das Becken hineinsetzen möchte, etwas informiert sein, welche Pflanzen geeignet sind. 

Am gängigsten in Barschaquarien sind: Vallisneria (schnellwachsend), Anubias (hartledrige Blätter, Aufsitzepflanze zum Aufbinden auf Stein) und Cryptocoryne - Arten. Auch Javafarn (Aufsitzepflanze zum Aufbinden auf Stein) und Crinum calimastratum (hartlaubig, wenig anspruchsvoll) sind gut geeignet und werden von den Barschen selten angeknabbert.

Nur vor dem "ausbuddeln" durch das Wühlen der Fische im Bodengrund sollten diese Pflanzen geschützt werden, in dem man um die Pflanze herum Steine legt.

 

 

Technik, Pflege, Wasserwerte:

 

Zur Technik gibt es prinzipiell nicht vielmehr zu sagen, als bei anderen Aquarien auch.

Wichtig und empfohlen wird aber bei Malawiseebecken eine sehr gute Durchströmung. So sollte etwa das 4fache an Aquariumvolumen pro Stunde umgewälzt werden. Auch höhere Umwälzungen sind letztlich für die Fische nur von Vorteil.

 

Ich verwende als Filter den Fluval FX5 und FX6 - beide sind für Becken bis 1500 Liter Volumen ausgelegt und wälzen ca. 2200Liter/Stunde pro Filter um. Das bedeutet bei meinem 720l Malawiseebecken etwa das 6fache an Aquariumvolumen, das pro Stund umgewälzt (gefiltert) wird.

Außerdem haben diese Filter einen Ablaßhahn, durch den der alle 2-3 Wochen stattfindende Wasserwechsel sehr einfach und schnell geht: Über den Ablaßhahn lasse ich das Wasser aus dem Becken ablaufen (z.B. in ein Regenwasserfaß). Anschließend brauche ich nur noch Wasser per Schlauch in das Becken einlaufen zu lassen. Dabei nutze ich den selben Schlauch, den ich zum Ablassen verwendet habe, schraube ihn vom Filter ab (ich verwende dazu Schnellkupplungen) und schließe ihn an ein Einlaufröhrchen (welches ich einfach in einen Technikturm hänge) und den Wasserhahn (ebenfalls per Schnellkupplungsadapter) an. Der ganze Wasserwechsel und das Reinigen der Scheiben sowie das entfernen von Pflanzenabfall (das ich zeitgleich erledigen kann) dauert ca. 1,5h. Eimerschleppen gehört der Vergangenheit an. Hin und Wieder entferne ich Algenansammlungen an der Rückwand mit der Zahnbürste (ist aber sehr selten) und sauge etwas Mulm ab (durch die hohe Filterleistung ist aber auch Mulm kaum der Rede wert).  

 

Das Ergebnis ist eine sehr lange Standzeit der Filter (sie müssen nur ca. 1-2mal pro Jahr gereinigt werden).

 

Die teilweise vorhandene unduchrsichtige Plexigals- bzw. Hobbyplastabdeckung sorgt neben schönen Schatteneffekte auch dafür, daß Algen kaum auftreten. Besonders auffällig war hierbei, das Pflanzen, welche ich frei ins Becken setzte und die dadurch immer Aquariumlicht abbekamen, schnell Algen auf den Blättern hatten. Als ich diese Pflanzen dann in weniger beleuchtete oder dunkle Bereiche umsetzte hatte ich keine Algen mehr auf den Blättern.

 

die wichtigsten empfohlene Wasserwerte für Malawiseebecken sind:

pH - Wert:  7,5 - 9,0

Karbonathärte (KH): 5-10°dH

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